Prognosen Jurga

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Vor fünf Tagen habe ich gemeint, über die Wirtschaftprognosen der „Fünf Weisen“, der Institute und der Bundesregierung für dieses Jahr spotten zu müssen.
Ich selbst habe dabei recht wenig prognostiziert. Immerhin: meine Prognose, der Ölpreis sinke nie wieder unter 90 Dollar, ist natürlich ebenfalls „recht mutig“; klar ist aber: das Öl bleibt teuer und wird tendenziell immer teurer. Und wenn ich geschrieben habe, dass der US-Dollar nicht wieder erstarken werde, muss ich klarstellen: es bleibt beim Auf und Ab der Devisenkurse. Vor allem: es bleibt beim Auf und Ab der Konjunktur – und darauf wollte ich hinaus am 3. Januar. Ob nun die Weltwirtschaft schon im nächsten Winter schlapp macht (was ich annehme) oder erst im übernächsten, klar ist: sie wird!

 

BILANZ UND PERSPEKTIVE

Was die Bilanz meiner Prognosen angeht, muss ich zugeben: es sieht nicht gut aus. Sie dürfen mir glauben: in den letzten Jahrzehnten war meine Trefferquote besser als im letzten Vierteljahr, also seitdem ich diese Webseite mache. Manchmal schreibe ich aber auch einen Stuss, wie hier am 28.12.2007:
„diesmal erklären alle demokratischen Parteien, dass der Ruf nach härteren Strafen purer Unfug ist ... Einzige Ausnahme: die CSU“.
Gut, das hat vor anderthalb Wochen noch gestimmt. Und beinahe hätte ich mich davon blenden lassen, dass sich unser aller Kanzlerin zunächst einmal gegen das bajuwarische Gequatsche gestellt hat. Dabei wissen wir doch aus diversen Politikfeldern, dass Frau Dr. Merkels Wort eine denkbar geringe Halbwertzeit hat. Aber Sie können mir nicht vorwerfen, dass ich auf meine alten Tage begänne, mir Illusionen über den Charakter ihrer Partei zu machen. Als hätte ich es geahnt:
„Ich will mich nicht festlegen, ob die CDU – mit Blick auf die Landtagswahlen Ende Januar – es wirklich auf ein Koalitionsgezänk ankommen lassen will oder nicht. Vielleicht so ein klein wenig Ausländer-Raus- und Rübe-Ab-Profil für den rechten Rand?“
Also bis hierher noch keine prognostische Blamage; aber jetzt wird es eng: am 12.11.2007 hatte ich mich festgelegt, die Teilprivatisierung der Deutschen Bahn komme noch in dieser Legislaturperiode. Trotz der abendlichen Ergebnislosigkeit der Koalitionsrunde in dieser Sache habe ich mich am nächsten Tag geweigert, die Wette verloren zu haben und stur an meiner Vorhersage festgehalten. Das mache ich auch jetzt noch; ich leide ja, wie Sie wissen, unter Rechthaberei. Aber noch mal: es wird eng.
Noch schlechter sieht es freilich aus, wenn der Wahrsager die gebotene wissenschaftliche Distanz vermissen lässt, wenn gar der Wunsch der Vater des Gedankens ist. Doris Janicki sei nicht zu halten, hatte ich geschrieben. Ja Pustekuchen! – Woran hat es gelegen? An dieser Person? An dem Feld Kommunalpolitik? – Wie auch immer, ich gebe zu: ich war emotional bewegt. Da lässt sich zwar gut Gift Schleudern, aber eben schlecht politisch Beurteilen. Dumm gelaufen für mich, noch dümmer für Duisburg, am dümmsten für die Grünen. Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt, liebe Freunde!

Leichter fallen da schon die Prognosen hinsichtlich jurga.de. Ich kann versprechen, dass jeder Text – und mag er sich im Nachhinein als der größte Blödsinn erweisen – auf dieser Webseite unverändert stehen bleiben wird. So können Sie auch in einigen Jahren noch den Kram finden und darauf verweisen, was Jurga nicht alles für einen Stuss erzählt hat. Und diese Webseite bleibt, so ich nicht vom Bus überfahren werde, noch einige Jahre am Start.
Ein Vierteljahr bin ich jetzt damit zugange; sagen wir mal: das war die Testphase. In diesen drei Monaten sind mehr als 150 Seiten zusammen gekommen – schon damit ein bisschen was auf der Website steht. Dieses Tempo ist allerdings nicht durchzuhalten; denn erstens habe ich auch noch Anderes zu tun, und zweitens könnte die Qualität darunter leiden. Deshalb gibt es 2008 kein Tagebuch mehr; es war ohnehin kaum noch zu erklären, worin sich die Tagebucheinträge von den anderen Texten unterscheiden. Für dieses Jahr habe ich mich für die Unterteilung in „Texte“ und „Materialien“ entschieden; mal sehen, ob das besser ist.

Liebe Leserin, lieber Leser,
bleiben Sie mir gewogen – oder ärgern Sie sich auch weiterhin über mich. Auf - wenn auch nicht tägliche – regelmäßige „updates“ können Sie sich verlassen.

Werner Jurga., 08.01.2008

 

[Jurga] [Home] [März 2010] [Marxloh stellt sich quer] [Februar 2010] [Januar 2010] [2009] [2008] [60 Jahre Israel] [Dezember 2008] [November 2008] [Okt. 2008] [Sept. 2008] [August 2008] [Juli 2008] [Juni 2008] [Mai 2008] [April 2008] [März 2008] [Februar 2008] [Januar 2008] [2007] [Kontakt]