12.11.2007

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

ZDF heute - Nachrichten , natürlich heute, am 12.11.2007 um 19:00 :
eine Einigung über die Bahnreform werde “ohnehin nicht erwartetâ€, gelte “als eher unwahrscheinlichâ€. Wollen wir doch mal sehen, wer Recht behält: das ZDF oder ich ?
Ich wette: die Teilprivatisierung kommt!

 Wetten, dass ...

... habe ich am Samstag Abend gesehen, die Samstag – Abend – Show für die ganze Familie. Und ich bin halt Familienvater, da hat man eben entsprechende Pflichten.

Ja, man darf “man†sagen! Alice Schwarzer war nämlich auch da, und die hat auch die unbestimmte dritte Person ständig man genannt.
Céline Dion war auch da; die fand ich, auch wenn Oliver Pocher alles „Mache“ findet, richtig klasse. Die Musik (wenn auch nicht 100%ig meine Richtung, die Performance, ihr Auftreten, okay. „alles Mache“. Ich würde mir keine CD von ihr kaufen, und schon gar nicht ein paar hundert Dollar hinblättern, um mir ihre Show aus der vierten Reihe aus anzusehen, wie z.B. Oliver Pocher. Den finde ich übrigens auch klasse. Und Céline Dion – Spitzen-Frau!
Meine Tochter war total begeistert von Rihana, euphorisiert. Auch bei ihr passten Musik, Auftreten und Sängerin optimal zusammen. Eine vollkommene Einheit absoluter Langweiligkeit!
Aber sonst: schöne Show – wenn halt nur diese Wetten nicht wären!

Warum erzähle ich Ihnen das alles? – Nun, ich kenne mich mit dem Internet-Recht nicht so gut aus. Und da dachte ich mir: sicher ist sicher. Wenn Du (ich duze mich übrigens) schon einen Tagebucheintrag mit „Wetten, dass ...“ betiteltst, ist es besser, Du redest über die Sendung.
Mal was Anderes:

 Ich wette, dass ...

... die Koalitionsrunde heute Abend in Berlin heute Abend einen Erfolg zu verzeichnen und zu verkünden haben wird. 

Letzten Sonntag war ja das Spitzentreffen von CDU/CSU und SPD ein echter Schuss in den Ofen. Aber diesmal: ich wette. Sie wissen ja: zwischen Glauben und Wissen liegt Wetten *.
Gestern Abend habe ich nämlich schon wieder ferngesehen, man gönnt sich ja sonst nichts: wir haben nämlich jetzt einen brandneuen Fernseher, 16:9, HD-ready, Flachbildschirm, Diagonale 94 cm –Ätsch! Muss man ja auch ausnutzen.
Ich schaute im Ersten „Bericht aus Berlin“ und etwas später im Zweiten „Berlin direkt“. Freilich war ich mental noch bei

Wetten, dass ...

... die Bahnreform doch noch in dieser Legislaturperiode zustande kommt, und dass die Koalitionäre genau dieses in der Nacht von Montag auf Dienstag erklären werden. Werden wir morgen mal sehen, ob ich Recht behalten haben werde (Futur Zwei).
Ich gebe zu, bis gestern Abend habe ich noch – zwar nicht hier, aber so politisch und privat – das genaue Gegenteil prognostiziert. Aber Mark Twain wies schon darauf hin: „Prognosen sind unsicher, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.“ Und Konrad Adenauer pampte mal: „Was stört mich mein Geschwätz von gestern?!“
Frage: wie konnte mir bloß nur dieser, Sie werden ja sehen, Fehler unterlaufen? Antwort: wieder einmal hatte ich einer Frau geglaubt. Nix: aus Schaden wird man klug – Freud hatte recht: Wiederholungszwang!
Die Dame, von der die Rede ist, heißt Angela Merkel. Und sie sagte nach dem diesbezüglichen Parteitagsbeschluss der SPD, dass während dieser Legislatur „die Bahnreform tot“ sei. Und ich Narr glaube unserer Kanzlerin mal so einfach. Nein, nicht naiv. Krank (s.o.)!

Also: die mit dem Begriff „Bahnreform“ bezeichnete Teilprivatisierung der Deutschen Bahn kommt, und zwar noch unter schwarz-rot! Finanzminister Steinbrück (SPD, glaube ich) hat nämlich das sog. „Holding-Modell“ vorgeschlagen. Wenn ich es richtig verstehe, bedeutet dies: das Schienennetz bleibt voll staatlich, also Eigentümer wie gehabt der Bund. Zur Privatisierung steht eine zu konstruierende Holding an, die aus drei Bereichen bestehen soll. Personenverkehr, Güterverkehr und Logistik international (Schenker u.a.). Und siehe da: Andrea Nahles, Parteivize und Parteilinkensprecherin, meint: „könnte gehen“. Und was sagt die Bundeskanzlerin: „könnte gehen“. Beide Damen in ARD-„Bericht aus Berlin“. Rübergezappt zum ZDF, der SPD-Vorsitzende - in „Berlin direkt“ – „muss mal überlegen ... man „kann nichts ausschließen“.
Und er spricht nur von einer „Teilprivatisierung des Logistik-Bereichs“. Und wieder habe ich mir die Fragen gestellt, die mir bei Kurt Beck immer in den Sinn kommen: ist er nun ein gerissener Linksaußen? Oder braucht er einfach etwas länger, um zu checken, worum es geht? Oder ist er einfach nur der geschickte Machtpolitiker, der Verhandlungspositionen nicht ohne Not und nicht vor der Zeit räumt? Ich weiß es nicht. Aber ich habe noch eine Wette:

Wetten, dass ...

... der ist so schnell nicht weg – der Beck !

Sollten Sie sich zufällig für meine Meinung interessieren: Steinbrücks Holding Modell ist die beste Lösung. Das Schienennetz muss staatlich bleiben. Der Personenverkehr in Deutschland und Umgebung könnte durchaus mehr Wettbewerb vertragen, der bisherige Bahnverkehr halb staatlich, halb Volksaktien. Der Güterverkehr, ja warum soll „die verladende Wirtschaft“ nicht daran teilhaben? Und was den Bereich Logistik international, betrifft: da muss wirklich Geld her, viel Geld, richtig Kapital aus großen Kapitalsammelstellen. Ich glaube, diese Private-Equity-Fonds und (etwas anderes) Hedge-Fonds werden hierzulande selbst dann als „Heuschrecken“ bezeichnet, wenn sie nicht jüdisch sind. Inzwischen hat sich auch in meiner Partei herumgesprochen, dass es in diesen Branchen „raffendes Kapital“ gibt, das alles um des Profits wilen kaputt macht, aber eben auch „schaffendes Kapital“, das so manchen Mittelständler gerettet hat. Und häufig wurde dieses „schaffendes Kapital“ von einem Fond verwaltet, deren Gründer bzw. Chefs Juden waren oder sind. Mein Gott, ist das alles kompliziert.

Weiteres Streitthema heute Abend sind die Dauer der Zahlungen des Arbeitslosengeldes für Leute ab 50 (SPD) bzw. Leute, die lange „eingezahlt“ (CDU) haben .
Da wette ich nicht. Da glaube ich nur, dass das „Gerangel um das Arbeitslosengeld weiter geht“ (Ulf Meinke in der heutigen WAZ, so ähnlich hier), aber auch dass sich die Parteien früher oder später auf die  „unter dem Mantel des Sozialen äußerst unsoziale“ Verlängerung des ALG-Eins-Bezugs für „Ältere“ werden einigen können. Davor warnt jedenfalls der stellvertretende BA-Chef.
Sollten Sie sich zufällig noch einmal für meine Meinung interessieren:
Wenn nun jemand nach Jahrzehnten rausfliegt, z.B. wie jetzt bei Karmann (Beck gestern on TV: “Karmann Ghia“ – kenne ich auch noch, bin ja nicht viel jünger als Kurt), also wenn jemand nach Jahrzehnten rausfliegt, z.B. wie neulich bei uns, bei Siemens / BenQ in Kamp-Linfort, dann gönne ich ihm oder ihr nicht nur eine ordentliche Abfindung, sondern auch sonst alles mögliche Geld. Nur: was nützt schon ein halbes oder ganzes Jahr länger ALG 1. Egal, ob man nun mit 52 noch 15 Jahre ALG 2 („Hartz 4“) erhält, oder ob man schon zur Halbzeit zwangsverrentet wird, das wird man doch wohl niemandem und niemander

Gönnen Können

 

Werner Jurga, 12.11.2007

 

* Die Weisheit „zwischen Glauben und Wissen liegt Wetten“ stammt übrigens von mir. Wo kann man sich solche Sprüche eigentlich urheberrechtlich schützen lassen? Weiß das jemand? Geistiges Eigentum! Jahrzehntelang habe ich Blödmann, der sich erst zwecks höherer Weihen mit den Themen „Zeit“ und „Tod“ befasst hat, einfach folgende Erkenntnis überall in die Welt rumposaunt: „Wer früher stirbt, ist länger tot“. Das Bonmot stammt von mir ehrlich! Sie glauben doch nicht, dass ich vom Erfolg dieses Films neulich auch nur einen Cent gesehen habe. Gaunerei! 

 

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