Kein Schutz, nirgends

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

7067284_7067284_big

Gestern, am 22.04.2008, erschien im Heyne-Verlag Gülsen Celebis Buch

Kein Schutz, nirgends

Darin schildert die Anwältin auf 255 Seiten, warum die deutsche Justiz den Ehrenmord an Rukiye P. nicht verhindert hat – so der Untertitel. Den Klappentext finden Sie unten auf dieser Seite.
Julia Jüttner hat Gülsen Celebi für Spiegel online interviewt. Frau Celebi sagt gleich zu Beginn: „Ehrenmorde sind glücklicherweise nicht an der Tagesordnung, aber Zwangsehen und Gewaltexzesse durchaus.“

So genannten Ehrenmorden fallen in Deutschland im Durchschnitt drei oder vier Menschen zum Opfer – im  Jahr. Wenn man bedenkt, dass genauso viele deutsche Kinder von ihren Eltern getötet werden – allerdings in der Woche. Ob nun Zwangsehen „an der Tagesordnung“ sind ? – „Zwangsheiraten“, die „leider eine türkische Tradition“ sind, seien zwar „bei uns kein Thema“, heißt es in der Ditib-Begegnungsstätte. Aber so ganz außer Acht gelassen wird das Nicht-Thema auch wiederum nicht, zumal fast alle türkischen Frauen in „arrangierten Ehen“ leben.
Ich meine, auch wenn die deutsche Frau an und für sich super emanzipiert ist, könnte dies ja dennoch mal ein Thema sein, was uns beschäftigt. Auf den Duisburger Akzenten. Natürlich nicht in diesem Jahr. Aber 2009, oder sagen wir: 2010 ? Von mir aus: 2011. Oder gibt es irgendeinen Grund, warum das auch bei uns „kein Thema“ ist. Was uns beschäftigt. Auf den Duisburger Akzenten.

Werner Jurga, 23.04.2008

Chronik eines vorhersehbaren Mordes

Rukiye P. muss sterben, weil sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Erol trennen will. Am 9. März 2007 erschießt er Rukiye und ihre Tochter vor deren Wohnung - wenige Stunden nach einem Termin vor Gericht, das er ungehindert verlassen konnte, obwohl er bereits per Haftbefehl gesucht wurde. Gülsen Celebi, Anwältin des Opfers, schildert nicht nur diesen erschreckend typischen Fall eines Ehrenmordes und den damit verbundenen Justizskandal. Sie zeigt auch, warum Polizei und Justiz in Deutschland so unzureichend auf Zwangsheiraten und häusliche Gewalt in Migrantenfamilien reagieren und was geschehen muss, um solche Fälle in Zukunft zu verhindern
Ein wichtiger Beitrag zur Debatte um die Parallelgesellschaft
"Er tyrannisierte, vergewaltigte und verprügelte seine Frau. Als sie sich ihm entzog, richtete er sie und die gemeinsame Tochter mit Kopfschüssen hin.“
Spiegel online
"Es war ein "Ehrenmord", einer der grausamsten Doppelmorde in der Polizeigeschichte. Und er wurde mit ausgelöst durch einen Justiz-Skandal.
"48 Menschen wurden seit 1996 in Deutschland Opfer von sogenannten "Ehrenmorden" - das ergab im Mai 2006 eine Untersuchung des Bundeskriminalamtes (BKA). 36 der Opfer waren Frauen."
Bild

Gülsen Celebi, geboren 1971 in Düsseldorf als fünftes von sieben Kindern. Ihre Familie stammt aus Anatolien. Ihre Eltern kamen als typische Gastarbeiter nach Deutschland. Bereits mit 16 Jahren begann sich Celebi sozial zu engagieren. Für den Menschenrechtsverein IHD ging sie 1998 nach Istanbul. In Köln und Düsseldorf studierte sie Jura. Celebi arbeitet als Rechtsanwältin für Familienrecht in Düsseldorf. - Quelle. Spiegel online.

 

[Jurga] [Home] [März 2010] [Marxloh stellt sich quer] [Februar 2010] [Januar 2010] [2009] [2008] [60 Jahre Israel] [Dezember 2008] [November 2008] [Okt. 2008] [Sept. 2008] [August 2008] [Juli 2008] [Juni 2008] [Mai 2008] [April 2008] [März 2008] [Februar 2008] [Januar 2008] [2007] [Kontakt]