Wo soll das alles bloß hinführen?

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

FINANZKRISE

Wo soll das alles bloß hinführen?

Ja, ich weiß es doch auch nicht! Es kommt ja auch drauf an, wen oder was Sie meinen? „Das alles“, so sagt man das nicht!

Nun, Sie meinen die Finanzkrise. Schön! Schön undifferenziert. Und außerdem ist „das alles“ erstens ganz schön komplex. Und zweitens kommt es schon darauf an, wen oder was „das alles“ hinführt, damit wir über das Wohin reden können. Meinen Sie jetzt die

lehman

aus: ”Focus” 40 / 2008

Gesamtwirtschaft, Duisburg oder
einfach nur Ihr Geld?

focus

aus: “Focus” 40 / 2008

Erstens, weil die Krise so komplex ist, noch mal: Ja, ich weiß es doch auch nicht! Zumal ich von Finanzwissenschaft im Grunde keine Ahnung habe. Aber für ein paar Dinge reichen meine rudimentären ökonomischen Kenntnisse ja doch. So schrieb ich am 3. Januar:
Selbst wenn wir unterstellen, dass die sog. „US-Immobilienkrise“ sich nicht zu einer Weltwirtschaftkrise auswächst, sondern ein einigermaßen gütliches Ende nehmen wird. Selbst dann …
„Selbst dann“ heißt, es ist halt nicht sehr wahrscheinlich. Ein Quartal später war dies für jeden Laien erkennbar. Selbst für mich. So schrieb ich am 2. April:
Die Finanzkrise. Die Milliarden, die der UBS und der Deutschen Bank fehlen. Die USA sind in einer Rezession. Es wird noch gerätselt, wie heftig die wohl ausfallen wird. Glauben Sie mir: sehr heftig! Der Bush und seine Zentralbank machen eine Finanz- und Geldpolitik – da kann Lafontaine nur begeistert sein. Dumm nur: zu spät, nützt nichts mehr. Kann man nichts mehr machen. Nicht, dass der Bush zu spät angefangen hätte – überhaupt nicht.
Nur, es ist halt so: „der Kapitalismus hat auch Schattenseiten“ (Friedrich Engels). Denn wo es Aufschwung gibt, da gibt es auch Abschwung. Tja, und dann noch die Globalisierung – heißt: weltweit.
Am 29. Mai war dann klar: Der Abschwung ist da.
Sieht so aus, als könne der Abschwung diesmal ziemlich derbe ausfallen.
Da bin ich mir allerdings nicht sicher. Fest steht: die Zeit fürs Reinemachen ist ohnehin, also auch ohne all die genannten Sonderfaktoren, gekommen. Der Abschwung ist schon da.

Soviel zu Punkt 1 – die Komplexität der Krise. Mit Punkt 2 haben wir ja bereits begonnen. Inzwischen ist sicher, dass der Abschwung diesmal ziemlich derbe ausfallen wird. Es ist sicher, dass wir am Beginn einer Weltwirtschaftkrise stehen. Schon vor einigen Tagen hatte ich an der häufig anzutreffenden Formulierung „mitten in der Finanzkrise“ Anstoß genommen. Nein, wir stehen erst am Beginn.

Und die Krise wird jeden von uns treffen. Nicht nur „die da oben“, die Manager und Spekulanten. Und während wir noch auf eine Antwort des OB auf die Frage warten, ob die US-Finanzkrise uns wirklich nicht trifft, wie sein Kämmerer versichert, mache ich mich mal ein wenig schlau in Sachen CBL.

Ehrlich gesagt, Finanzwissenschaft interessiert mich wirklich nicht. Eher schon so der Kapitalismus im Großen und Ganzen. Und da kann ich Ihnen jetzt schon sagen: er wird auch diese Krise überleben. Gott sei Dank! – Morgen mehr.

Werner Jurga, 06.09.2008

 

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