Morgen wissen wir mehr

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Das war ja eine aufregende Woche!

Sie wissen schon: wegen der Finanzkrise. Also für mich ja nicht so; ich habe nämlich kein Geld. Eigentlich schon lange nicht mehr. Und, wenn ich mich einmal selbst zitieren darf: genau hier liegt das Problem. So endete nämlich mein Beitrag über den Genossen Steinbrück: Und das nennt man dann Finanzkrise.

Insofern bin ich also krisenerprobt. Nun wissen wir von Dany Kaye, dass Geld allein nicht glücklich macht, weil nämlich auch noch Aktien, Gold u.v.a.m. dazu gehörten. Und da ich so etwas auch nicht besitze, war es für mich dann letztlich doch nicht so eine aufregende Woche. Ich schlafe ruhig in der Gewissheit, meine Schulden liegen sicher auf der Bank.
Alles Andere ist unsicher. Insbesondere Prognosen. Und insbesondere dann, wenn sie die Zukunft betreffen, wie auch schon Mark Twain erkannte. Dies gilt auch für eine meiner Prognosen. Am 3. Januar, in der ersten Kolumne dieses Jahres tatsächlich geschrieben: Unter 90 Dollar wird ein Barrel Öl nie wieder zu haben sein.

Nun liegt er bei 80 Dollar. Wie ärgerlich! Benzin weit unter 1,40 Euro an der Tankstelle. Tja … wenn ich sicher wäre, immer richtig zu liegen, wäre ich ganz gewiss auch „Marktteilnehmer“, wie man bis vor Kurzem Börsenspekulanten zu nennen pflegte. Und natürlich: wenn ich wenigstens etwas Geld hätte ...
Immerhin, alles Andere war richtig, und ich habe auch den Ölpreis nicht für dieses Jahr über 200 Dollar gesehen, und er wird auch nach der Weltwirtschaftskrise wieder kräftig steigen; aber es hilft ja nichts: verkehrt ist verkehrt.
Deshalb habe ich mir vorgenommen, mich mit Prognosen ein wenig zurück zu halten. Schon gar in diesen stürmischen Zeiten. Wer weiß schon, was morgen ist?
Okay, morgen ist Montag.

Morgen wissen wir mehr

 

  • Aber was wird aus GM – General Motors? GM, lange Zeit der größte Konzern der Welt, „Mutter“ von Opel. Bis gestern habe ich noch damit gerechnet, dass er einfach mal so zusammen bricht. Jetzt kommt das Gerücht auf, GM werde Chrysler übernehmen. Fragt man sich natürlich, ob Chrysler nun wirklich die optimale Goldgrube ist, die GM aus seiner prekären Situation retten kann. Bei Daimler ist man da skeptisch. Auch der dritte US-amerikanische Autobauer soll Probleme haben. Ford werde sein Werk in Köln schließen, heißt es. Ich wage mal diese Prognose: morgen wissen wir mehr.

     
  • Der G 7 – Gipfel hat am Wochenende in Washington ein gewaltiges „Rettungspaket“ beschlossen. Nichts Genaues weiß man nicht; „außergewöhnliche Maßnahmen“ sollen ergriffen werden. Merkel und Steinbrück konzentrieren sich derweil auf die Rettung der deutschen Banken. Dass dabei das böse Wort von der „Verstaatlichung“ gemieden wird wie das Weihwasser vom Teufel, ist dabei noch der amüsante Aspekt. Eine zeitlich befristete Rekapitalisierung, so nennt man das. Weniger erheiternd ist der Umstand, dass man den Eindruck nicht los wird, die Deutschen ließen die Welt mit ihrem Rettungspaket im Regen stehen. Wird die mit mehreren hundert Milliarden dosierte Geldspritze ausreichen, um den Kollaps eines deutschen Geldhauses zu verhindern? Zieht der deutsche Nationalismus die Welt in eine Katastrophe. Morgen wissen wir mehr.

     
  • Und Duisburg? Ist der städtische Haushalt wirklich nicht von der Finanzkrise betroffen, wie der Kämmerer versichert?
    Ist das bei Lehman angelegte Geld wirklich durch einen Sicherungsfonds geschützt? – Mal hören; das was unserer Kämmerer sagt, erzählte auch Freiburgs „Finanzbürgermeister“ - dem ARD-Nachtmagazin. Alle Anderen sagen etwas Anderes: das Geld sei weg. Auch in NRW haben sich, wie die WAZ schreibt, einige Kommunen verzockt.
    Und dann das Cross-Border-Leasing – Geschäft. Komplizierte Angelegenheit mit viel Geheimniskrämerei. Morgen befasst sich der Duisburger Stadtrat mit Haushaltsfragen. Kaum anzunehmen, dass Alles auf den Tisch kommt. Ganz sicher dagegen: morgen wissen wir mehr.

Werner Jurga, 12.10.2008

 

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