Hier schließt sich der Kreis. Ich hatte Ihnen nämlich nicht nur einen Text über das Kindeswohl in Aussicht gestellt, sondern auch einen über den Klimawandel. Nun ja, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Man könnte ja auch mal gucken, wie es den lieben Kleinen ergeht, wenn sie nicht am AKW wohnen, sondern in der Nähe eines supermodernen, im Grunde ökologischen Kohlekraftwerks. Oder in der Einflugschneise von Logport subventionierte Diesel-Abgase schnüffeln. Naja, bestimmt keine Leukämie. Blutkrebs hat mehr so irgendwie mit Tschernobyl zu tun. Oder Krümmel. – Das war heute Morgen ein Ding: ich pflege ja die WAZ Richtung ersten Kaffee zu schleppen, wenn ich die Augen noch nicht ganz auf- und das Hirn noch nicht ganz eingeschaltet habe. Blick auf die Schlagzeile: „Atomkrieg in Europa“. Oh, denke ich, das ist aber jetzt mal echt schlecht. Wegen der Kernstrahlung und so, aber klar: verguckt: „Autokrieg“. Puh, Glück gehabt! – Ja sorry, das Wort „Autokrieg“ ist mir bis heute noch nie unter gekommen; „Atomkrieg“ dagegen war früher einmal jahrelang Trendsetter. Jedenfalls wehren wir uns. Die Autoindustrie gemeinsam mit ihrem Fachpersonal von der Abteilung „Vorreiter im Umweltschutz“: Öko-Angie, Wirtschafts-Glos und auch Umwelt-Gabriel (Niedersachsen, fest bei VW verwachsen). Aber so schön wie schon vor Wochen der Huber Erwin hat es noch keiner gesagt: „Wir Deutsche (?) lassen uns von Europa nicht zu einem Volk von Kleinwagenfahrern degradieren!“ Richtig!
Und ehrlich gesagt: zu meiner Kindheit war die Luft hier wesentlich schlechter. Da war die Parole „Blauer Himmel über der Ruhr“ noch nicht so gefragt, die Grünen gab´ s noch lange nicht, die Schornsteine sollten dampfen. Und deshalb: fahren Sie ruhig mit Ihrem etwas zu groß geratenem Auto durch die Gegend rum. Das ist wirklich nicht das Hauptproblem der Kinder in Deutschland. Nur, ich meine: wenn Sie so einen großen Schlitten fahren, dann können Sie ja – vielleicht jetzt, wegen Weihnachten – ein klein wenig abgeben. Und weil zu meinem Eintrag vom Montag, den 17.12.2007, die kritische Anmerkung kam, dass es genug Leute gibt, die einfach deshalb nichts abgeben können, weil sie selbst nichts haben, hier die Selbstverständlichkeit: wer nix hat, kann auch nix abgeben! sinngemäß zitiert nach dem Jesuskindchen, das sich im Alter von etwa 30 Jahren veranlasst sah, dies einer fanatischen Spaßbremse in seinem Verein entgegen zu halten. Dieser ganz besonders verbohrte Gutmensch, der schon gemoppert hatte, wenn für die Mädels mal lecker Parfüm angerollt wurde (“hätte man ja auch den Armen geben können“), hatte sich dann etwas später seinen Platz in der (neueren) biblischen Geschichte dadurch gesichert, dass er den guten Christusjesus an seine Foltermörder verraten hatte. Merke: Fundis sind komisch ...
Aber wenn Sie ein bisschen was springen lassen können, ich glaube nach wie vor: für die Kinder hier und weltweit ist UNICEF der heiße Tipp. „United Internet“ schießt noch einmal den gleichen Betrag hinzu (ich bekomme keinen Cent für Ihren click!) und Sie können den trotzdem von der Steuer absetzen. Wenn Ihnen das aber alles zu unübersichtlich und / oder Sie nun echt kein Moos haben, helfen Sie hier in Rheinhausen den „Bürgern für Bürger“. Die haben doch jetzt ein neues größeres Heim bekommen, und der Rolf Karling kann Leute gebrauchen, die anpacken können. Oder die gut erhaltene Spielsachen haben. Oder Kleidung. Oder, oder, oder ... A bisserl was geht immer ... Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten!
Werner Jurga, 20.12.2007
P.S.: da ist ja was dran, was Broder beim ZDF Gucken so aufgeregt hat. Mir geht es nicht darum, dass irgendein Pack (so was gibt es ja auch) den Blagen etwas schenken kann. Mir geht es darum, dass die Blagen etwas zu Weihnachten bekommen.
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