Absolute Spannung in Duisburg

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Ehrlich gesagt: meine vor kurzem geäußerten Zweifel daran, dass eine hohe Wahlbeteiligung in jedem Fall ein Gewinn für die Demokratie sei, haben sich bis heute noch nicht so ganz gelegt. Sei´ s drum: solch Zweifel ist für die Wahl hier und jetzt nun wirklich nicht angebracht. Und es lässt sich ja auch nicht abstreiten, dass mit der Teilnahme an einer Wahl die Identifikation mit dem politischen System symbolisiert wird. Weil zu befürchten steht, dass die Wahlbeteiligung einen neuen Minusrekord schaffen könnte, will ich, auch wenn ich dies eher nicht glaube, kein Spielverderber sein. Also mache ich aus einer Mischung von Begeisterung und Demokratenpflicht mit und prophezeie
 

Absolute Spannung in Duisburg

Astreiner Teaser für diesen astreinen Text. Und dabei: Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD erwartet. Na bitte, geht doch. Erstens ist das die Wahrheit, nichts als die Wahrheit, und dann auch noch – zweitens – eine fetzige Werbung dafür, zur Wahl zu gehen – wen Sie wählen sollen, habe ich Sie ja bereits wissen lassen.
Damit sollte ich mich eigentlich für den diesjährigen Demokratiepreis hinlänglich empfohlen haben. So macht man das eben!

Und nicht so, wie Ulrich Reitz, der Chefredakteur der WAZ, in seinem Leitartikel.
Es ist nicht zu fassen! Diese Schnodderigkeit, ganz gezielt schnodderig, man muss schon fast sagen: dahingerotzt.
 

Nun gehen Sie halt wählen!

So sagt man das nicht! So erweist man der Demokratie keinen Dienst. Allenfalls einen Bärendienst. Außerdem bringt Reitz mal so en passant, wer die OB-Wahl in Duisburg seines Erachtens gewinnen wird. Nun ja …
Da kann er nicht auf den Demokratiepreis hoffen. Arme WAZ! Aber vielleicht kann ja, was die Zentralredaktion vergurkt, noch von der Lokalredaktion aufgefangen werden? In Duisburg wird sie geleitet von Wolfgang Gerrits, und er schreibt auch den gut bebilderten Aufmacher der heutigen Ausgabe: Kommunalwahl 2009 -

Die Spannung steigt

Das sieht doch schon einmal ganz gut aus. Leider steht diese Werbung für die Demokratie nicht im Netz. Macht aber nichts; denn erstens erreicht die Papierausgabe ganz viele Leser, und zweitens erzähle ich Ihnen ja das Wichtigste. Und mir können Sie ja glauben. Es ist nicht so ganz genau auszumachen, warum eigentlich die Spannung steigt. Vielleicht gibt die Unterüberschrift Aufschluss: SPD und CDU geben sich selbstbewusst und sind von einem Sieg am Sonntag überzeugt.
Okay, so weit waren wir schon. Und übrigens: ich wäre der Letzte, wenn nicht sogar der Allerletzte, der es für unerheblich erklären würde, ob die SPD oder die CDU morgen die Nase vorn haben wird. Ich halte diese Frage durchaus für wichtig – daher meine Bitte. Spannend genug,
 

wobei …

Mehr Spannung vermag ich dann allerdings auch beim besten Willen nicht auszumachen. Auch wenn sich Gerrits noch so sehr bemüht:
SPD als auch (?) CDU ließen sich allerdings nicht in die Karten schauen, mit welchem Partner sie anbändeln werden. Aber Koalitionsgespräche liefen sogleich an. Ende des Aufmachers. Spannung bis zum Abwinken.
Wäre dem WAZ-Chefredakteur da nicht ein kleines Detail zu Ohren gekommen, das er uns in seinem Wochenrückblick verrät: Doch die Spatzen pfeifen es vom Dach, dass Schwarz-Grün die Allianz fortsetzen will, wenn es letztendlich zu einer Mehrheit reichen sollte.

So so, die Spatzen. Aber jetzt ist es ja raus. Aber die Sache ist noch um einiges vertrackter. Wolfgang Gerrits war zugegen, als ich neulich im kleinsten Kreis folgende Banalität zum Besten gegeben habe: Alles, was nicht die beiden Roten kriegen, kriegen die Anderen.
Mein Gott, wie platt! Absolut nicht spannend, absolut banal. Nur: wissen muss man es schon.

Werner Jurga, 29.08.2009

 

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