Versorgungsfall Frankenstein

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Ganz kurz nur: der Duisburger OB Sauerland und sein Jugend- und Kulturdezernent Janssen haben einen raffinierten Plan ausgeheckt. Das ist sonst nicht so mein Sound, bin ja nicht Sprecher der SPD, aber diesmal haben die Meinen voll und ganz Recht.

Der Clou

Die beiden CDU-Kumpels gehen hin und schreiben eine Amtsleiterstelle aus, freilich ohne den Stadtrat mal zu fragen. Der neue Herr Leiter muss dann die VHS, die Bibliothek, die Musikschule und weiter Institute koordinieren und beaufsichtigen. Das kommt zwar schon von den heiligen Besoldungsgraden nicht so ganz hin, weil diese Einrichtungen ja auch alle ihre gut bezahlten Chefs haben. Tja, damals haben unsere auch nicht reingespuckt ....
Jedenfalls tun sich da jetzt meistens rote Schlaumeier wichtig. Also er mit einem Kettenhund, am besten so ein bisschen in die Jahre gekommener Junge-Union-Banause. Oder man nimmt sich was Älteres, so einen alternativen Intellektullen, und läßt sich das von den Grünen politisch teuer bezahlen.
An sich eine ausgebuffte Idee, nur die SPD hat völlig Recht: das ist der originäre Job des Kulturdezernenten. Das wussten Janssen und Sauerland selbstverständlich auch, dachten sich aber: Recht haben allein genügt nicht ... So was zieht man cool durch, ist schnell vergessen, und der Karl Janssen kann sich auf seine eigentliche Bestimmung konzentrieren. So ein Talent ist nämlich für Höheres erlesen ...
Und jetzt das! Dieser Ballermann-Mist in Chinatown. Wie steht der Karl jetzt da. Jetzt muss er erzählen, dass er so was ja gar nicht wissen kann: dass man anzutreten hat, nur für eine protzig-teure 25-Jahr-Jubiläums-Show. Muss labern, man wisse dies nicht, man habe jenes nicht gehört, man habe einen Alternativtermin gehabt, man sei allein Pippi machen gewesen. Echt blöde Situation.
Sollte so ein genialer Coup werden. Ist aber der Weg nach oben gerade verstopft, kann sich selbst gebastelte Geschöpf schnell zum Frankenstein entwickeln. Wie gesagt: echt blöde Situation! Als Top-Mann, da musst Du immer hundertprozentig bei der Sache sein; aber hier wirst Du ja nicht einmal anständig gebrieft.

Werner Jurga, 20.10.2007

 

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