Thomas Krützberg

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Stopp: mal halblang: was soll denn “unser Thomas” damit zu tun haben; der war doch gar nicht in China.
Aber: "Armut gibt es auch hier", sagt Thomas Krützberg, Leiter des Jugendamtes Duisburg. So lautete denn auch die Überschrift „seines“ Artikels in der WAZ Duisburg vom 18.10.2007.
 

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Foto: Stadt Duisburg

Der tüchtige Amtsleiter

Amtsleiter Krützberg ist Mitglied der SPD, bestimmt nur dort, vielleicht aber auch deshalb heißt er „unser Thomas“. Das bedeutet nicht, dass unter uns Genossen nun alle möglichen Leute „unser Frank“, „unser Michael“ oder „unsere Sabine“, „unsere Maike“ genannt werden. Einige schon, die meisten aber nicht. Ich kann Ihnen auch nach jahrzehntelanger Parteimitgliedschaft nicht so genau sagen, wie sich das im einzelnen entscheidet. Kann auch nicht nur an der SPD liegen. Fußball-Bundestrainer Jürgen Löw heißt Yogi. Wer weiß, vielleicht liegt´s auch an der Altersgruppe ...
Und was soll jetzt „unser Thomas“ mit den Ballermännern in Chinatown zu tun haben? Nun schon eine ganze Menge, aber – wie gesagt – nur eine Nebenrolle. Dafür aber die beste! Thomas ist nämlich der Gute in diesem Film.
„Zu tun haben“ kann ja zweierlei bedeuten,
a) Kumpanei: die beiden haben viel miteinander zu tun. Nennen wir sie in unserem Beispiel – jetzt mal ganz beliebig – Doris und Karl – haben miteinander zu tun, im Sinne von: stecken unter einer Decke.
b) Feindschaft. So haben zum Beispiel Berufseinbrecher viel mit der Polizei zu tun. Die stecken selten unter einer Decke, treffen sich halt aus beruflichen Gründen stets und ständig.

Ich bin überhaupt nur darauf gekommen, Ihnen mal zu erzählen, was der Jugendamtsleiter mit der China-Connection „zu tun hat“, weil es vorgestern in der Duisburger WAZ (18.10.) ins Auge springen musste. Seite 1, die ganze obere Hälfte all diese Geschichten über die Ballermänner in Chinatown. Unter dem Umbruch, nicht ganz so räumig, sagen wir mal: eine Viertelseite, dafür aber auch mit schönem Foto: „unser Thomas“. Titel: „Armut gibt es auch hier“.

Zufall (?), aber wahr: während ich über den nächsten Satz nachdenke, flattert mir der Wochen-Anzeiger (WA) ins Haus. Darin ein großes Interview mit unseremThomas über das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) – mit drei gestochen scharfen Portrait-Fotos, dreimal verschiedene Geste, dreimal verschiedene Miene. Perfekt! Manches war mir bekannt, andres habe ich mir so gedacht; aber wussten Sie, wieviele Erzieherinnen als „Springer“ für die Duisburger KiTas arbeiten? Ich auch nicht. Es sind „rund 17“. Ich wusste bislang nur, dass Gerhard Polts Gabelstaplerfahrer in „Kehraus“ brutto 1347,35 Mark verdiente – „cirka“.
Immerhin: Krützberg bringt die Kinderbetreuung „auf einen guten Weg“. Er weiß, dass es „Armut auch hier“ gibt. Während die Anderen in fernen Ländern hemmungslos Party machen, zermürbt sich hier ein tüchtiger Beamter für die Sorgen und Nöte der kleinen Leute.
Klar, „unser Thomas“ trinkt auch mal ein Gläschen, ist ja einer von uns. Aber ein öffentliches Sich-Gehen-Lassen oder gar Unzucht sind ihm fremd: Krützberg steht nämlich auch für die Gleichstellung der Frau. Und natürlich für demokratische Entscheidungsprozesse, flache Hierarchien und so; das weiß ich nämlich aus dem Wirtschafts- und Sozialforum der Duisburger SPD, wo ich ihm schon zweimal begegnet bin. Sein jugendpolitisches Papier hat dem Forum keine entscheidenden Anstöße geben können (na ja, besser eine gute Praxis für die Leute als nutzlose Theorie). Aber jetzt hatte er sich mit wissenschaftlichen Untersuchungen befasst, die beweisen, dass Kinder aus armen Familien „nicht nur finanziell benachteiligt seien, sondern auch in vielen anderen Bereichen“ (ich bin jetzt schon ganz aufgeregt) ...
Und über Demokratie, da weiß er Bescheid – klare Appelle gegen Orders von oben – Gedächtnisprotokoll: „in meinem Amt machen wir das so“, „wenn ich in meinem Amt einfach mal so“, „würde sich in meinem Amt keiner so ohne weiteres gefallen lassen“ usw. usf.
Gut, aufmerksame Leser meiner Internet-Seite werden feststellen, dass auch ich so meine Stereotype habe. Besser: gewiss andere.

Wissen Sie eigentlich, wer der Vorgesetzte des Amtsleiters Krützberg ist? – Klar, das ist der Beigeordnete Janssen; der ist nämlich nicht nur Dezernent für Kultur, sondern auch für Jugend. Und so ein Chef weiß natürlich, wo sein Knecht sich rumtreiben muss; beim Jugendamtsleiter klar: in Kindergärten, Jugendzentren und so. Da muss „unser Thomas“ die Stadt repräsentieren, wenn da eine Fete oder Jubiläum ist: also eine Rede reden. Außer wenn z.B. die Frau Bürgermeisterin auch da ist: dann darf der Herr Amtsleiter schön den Schnabel halten und sein Redemanuskript aufbewahren – für das nächste Parteiforum oder so. Die Frau Janicki ist nämlich ranghöher als der Herr Krützberg, und wir Bürger haben natürlich ein Recht auf die allererste Sahne. Und so eine Bürgermeisterin, die weiß natürlich, wo der Bürger was vor hat; und gerade Frau Janicki weiß, wo gerade die Party abgeht. So eine grüne Frau spürt so was.
Nächsten Mittwoch haben wir wieder SPD-Forum, Thema: Familien in Duisburg. Ich schätze, Doris Janicki dürfte auch kommen. Nur reden dürfte sie nicht; Referent ist nämlich der Thomas Krützberg. Punkt. Frage: weiß irgendjemand, ob Karl Janssen am Mittwoch Abend schon was vor hat?

Werner Jurga, 20.10.2007

 

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