Spaß mit Karl Janssen

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Nein, ich habe nichts gegen Karl Janssen. Der Mann hat mir nichts getan. Eigentlich kenne ich ihn nicht einmal. Ich habe nie mit ihm gesprochen, bin ihm nie begegnet, nicht einmal auch nur einem seiner öffentlichen Auftritte habe ich beigewohnt. Wirklich. Ich kenne Herrn Janssen nur aus den Zeitungen. Damit bin ich schon fast ein Unikat. Fast alle meine Duisburger Bekannten kennen Karl Janssen: Parteilose und Parteigänger, Schwarze und Rote, Grüne und Andere, Frauen und Männer. Nur keine roten Frauen – kenne ich zwar einige, aber die kennen wiederum Karl Janssen nicht. Keine Ahnung warum.

Wenn das so ist, ließe sich fragen, warum ich eigentlich immer nur Herrn Janssen dazwischen habe. Erwiderte ich, es sei ja gar nicht „immer“, und schon gar nicht „nur“, vielmehr hätte ich auch schon einige Andere meinen Scherzen preisgegeben, wäre dies zwar richtig, aber doch nur eine billige Ausrede. Nein, Janssen ist wirklich ein Unikat. Ich gestehe: da geht es mir so wie meinen Bekannten, die auch ihn kennen, wie auch vielen Besuchern dieser Webseite. Wir alle haben einfach

 Spaß mit Karl

So etwas bringt doch heute kaum jemand mehr: „Wir brauchen eine Politik, die Spaß macht“, verkündete Janssen auf der zweiten von insgesamt fünf oder sechs Bezirkskonferenzen der CDU Münster. Wie Sie wissen, befindet sich der Duisburger Beigeordnete derzeit im innerparteilichen Wahlkampf, der gern, aber fälschlicherweise mit den US-Vorwahlen verglichen wird. So trägt der Bericht der Münsterländischen Volkszeitung die Überschrift „Das ist gelebte Demokratie“ und erklärt:
„die CDU Münster macht es den US-Amerikanischen Demokraten gleich, und schickt zwei Spitzenkandidaten ins Rennen“.

Zur Erläuterung: es gibt zwei innerparteiliche Kandidaten, einer davon wird Spitzenkandidat der CDU Münster. Anders dargestellt: es gibt zwei innerparteiliche Kandidaten, einer davon heißt Karl Janssen. Nein, es gibt keine Vorwahlen, es gibt nicht einmal einen Parteitag, am Schluss bestimmen ausschließlich die Funktionäre. Trotzdem gibt es diese Regionalkonferenzen, sieht auch demokratischer aus. Also muss der in Duisburg erwerbstätige Münsteraner Bürger Janssen schon noch ein bisschen Reklame für sich machen: „Politik, die Spaß macht“. Dieser alte Sponti-Spruch ist Schröder in seinen ersten Kanzlermonaten vor knapp zehn Jahren nicht so gut bekommen; deshalb hat der Duisburger Familiendezernent ihn etwas erweitert: „Wir brauchen eine Politik, die Spaß macht, Familien zu gründen.“
Kam super an: „Als Janssen, der zurzeit Leiter des Kulturdezernates der Stadt Duisburg, jedoch in Münster wohnhaft ist, auf die CDU als Familienpartei zu sprechen kam, hatte auch er das Publikum auf seiner Seite. „Wir brauchen eine Politik, die Spaß macht, Familien zu gründen.“

Und wie geht es weiter im Text? Mit einem lapidaren „übrigens“ – aus Münsterländer Sicht verständlich. Für uns Duisburger ist nix mit “by the way“ – alle mal herhören:
„Janssen will sich drei Monate vor den Wahlen im September 2009 von seiner Tätigkeit in Duisburg freistellen lassen, sofern er der OB-Kandidat der CDU wird.“
Das ist ein Ding, nicht?
Nein, nicht der faux-pas mit dem falschen Wahltermin. Nein, das auch nicht, kennen wir ja schon: anstatt zur Arbeit zu gehen, hat er lieber seinen Spaß, z.B. Familien Gründen oder so. Nein, ich meine: uns Duisburgern fehlt ja dann nicht nur das Alpha-Tier (hat seinen Spaß, z.B. Familien Gründen oder so), uns fehlt ja dann auch noch der Dezernent. Ja nix, nur auf dem Papier – da brauchen wir schon einen.

Eine Frage bitte, Herr Hörsken

Dass Janssen jetzt die Anwürfe der SPD (wie der Presse und von mir) jetzt bestätigt, er habe sich Hörsken nur geholt, damit der seine Arbeit mache – Schwamm drüber. Dass er sie noch in diesem Monat heftig dementiert hat, die Konstruktion sei ein „Modell mit bundesweiter Ausstrahlung“ (O-Ton Alpha-Tier) – geschenkt! Noch mal: ein kommissarischer Dezernent muss her. Ob Sauerland oder ein anderer Beigeordneter sich dafür hergeben? Und warum hat ein Regionaldirektor der Bundesagentur für Arbeit eine niedriger dotierte Stelle in Duisburg angetreten? – Fragen über Fragen. Also, dieser Hörsken, tja  ... ein Frankenstein ist er jedenfalls insoweit nicht, weil er kein Geschöpf Janssens ist. Aber irgendjemand muss den doch gebaut haben, diese modellhafte Konstruktion.

Egal, zu wem auch immer Sie „Papa“ sagen, werter Herr Amtsleiter Hörsken – es ist jedenfalls ein ganz Schlauer. Seien Sie stolz auf ihn, und enttäuschen Sie ihn nicht. Respekt, Plan! – Gestatten Sie mir zum Schluss, lieber Ralf Hörsken, bitte noch eine persönliche Frage: wünschen Sie zukünftig lieber mit „Herr Dezernent“ oder mit „Herr Beigeordneter“ angeredet zu werden? – Frag´ ich jetzt nicht meinetwegen oder wegen des Fußvolks („also ich habe ja mal mit dem Ralf Hörsken gesprochen“); ich muss das wissen, damit ich meine Freunde Gerd und Thomas da irgendwie, also ganz langsam und schonend ... also wir sagen immer: „Es geht auch menschlich!“

Werner Jurga, 21.02.2008

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