Schizophren? Wer? Ich?

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Ob ich denn eigentlich gar nicht auf die eMail vom 16. Februar antworten wolle, bin ich gefragt worden. Worauf ich mit „Ja, ganz recht“ antwortete. Ich will eigentlich gar nicht auf die eMail vom 16. Februar antworten.
Dann entstehe aber doch der Eindruck, wurde mir entgegen gehalten, ich könne die darin enthaltenen Vorhaltungen nicht „wechseln“. Was ich erstens nicht glauben will, zumal ich zweitens folgendes befürchte: jetzt macht sich schon einmal ein Leser die Mühe und schreibt mir einen engagierten Brief, als Dank erhält er (ja, es ist ein Er) von mir eine Retourkutsche, das könnte doch Nachahmer abschrecken.
Es hat alles nichts genützt, es waren wohl höhere Mächte im Spiel; jedenfalls musste ich antworten. Immerhin habe ich es geschafft, die Sache eine ganze Woche lang hinzuziehen. Heute ist Rosenmontag; ich finde, da passt es. 

Werner Jurga, 23.02.2009

 

Lieber Leser *,

vielen Dank für Ihre eMail vom 16. Februar! Ich freue mich, dass Sie sich so intensiv mit meinen Kolumnen befasst haben.

Weiter habe ich mich über Ihren „Doppelbinder“ gefreut. Ich hielt dies schon für Ihre Wortkreation, habe aber sicherheitshalber einmal etwas gegoogelt – und fand den „double bind“. Ja, der hatte sich bei mir schon mal vorgestellt; das wusste ich, der ist in der Psychologie zuhause. Da habe ich dann bei Wikipedia nachgesehen, richtig: Psychologie. Das ist aber nun wirklich nicht meine Baustelle; schon das Inhaltsverzeichnis:

Punkt 4.2 Gedankenexperiment: Das Pawlowsche Paradoxon
Unterpunkt 4.2.4„Hundegedanken“
4.4 Extremfall Schizophrenie

Ich muss doch sehr bitten, lieber Leser!

Schizophren? - Sie meinen doch nicht mich!

Das habe ich ja noch nie gehört! – Das allerdings schon: Sie werfen mir vor, mit meinem Bildungsprivileg zu kokettieren, und bezichtigen mich deshalb einer Angeberei der übelsten Sorte. Auch das: neoliberales Geschwätz.
Da scheine ich wohl ihr Gemüt erregt zu haben. Und wenn ich bedenke, wie häufig mir schon derlei vorgehalten wurde, halte ich mich schon fast für ein Mitglied in Rüttgers Club. Sehen Sie bitte auf die Startseite meiner Homepage: Kommunalwahl: Der Termin erregt die Gemüter. Oder hier: Netanjahu erregt die Gemüter.
Nun also auch noch: Jurga erregt die Gemüter. Hmmh, nicht schlecht; es sei denn, auch dies wäre Angeberei der übelsten Sorte. Wenn Sie mich fragen: Angeberei wäre es nicht, übel aber dafür umso mehr. Herr Rüttgers ist nämlich nicht so ganz mein Fall. Und mit Herrn Netanjahu möchte ich schon gar nicht verglichen werden, auch wenn Sie irrtümlicherweise annehmen, dass bei Leuten Ihres (also meines) Schlages Kritik jeglicher Art an Israel tabu sei. Das ist sie nicht, jedenfalls bei mir und denen „meines Schlages“ nicht. Allerdings frage ich mich an dieser Stelle, wenn ich Sie zitieren darf, ob Sie sich eigentlich im Klaren darüber sind, welchen Stimmungen Sie mit Ihren Einlassungen Rückhalt geben.

Es tut mir leid, lieber Leser, dass ich auf Basis Ihres Schreibens nicht mehr zur Aufklärung (=Stimmungsmache) beisteuern kann. Denn entkleidet Ihre Zeilen aller Polemik, bleibt substanziell nicht viel übrig. Schließlich fragt man sich, was dieser Quatsch eigentlich soll. 

Nichts für Ungut!

Werner Jurga, 23.02.2009

 

* der Name des Lesers ist mir bekannt 

 

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