Reizend die Damen, wuchtig die Herren

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Letzte Meldung:
Parteitag votiert für Bas

Seit gestern ist die Oktober-Ausgabe des „Cicero“ draußen. Ging es im September schwerpunktmäßig um die Grünen., ist diesmal die SPD dran. So viel Ausgewogenheit muss sein unter Intellektuellen – und an diese Menschengruppe wendet sich ja eigenen Angaben zufolge diese Monatszeitschrift.
Diesen Ansprüchen wird das Blatt durchaus gerecht, was Sie in dieser Ausgabe schon allein daran festmachen können, dass sie den namhaften Duisburger Politologen Karl Rudolf Korte seine These von der bequemen Sandwich-Lage der Grünen im Fünf-Parteien-System schwadronieren lässt. Nun stehen die allermeisten Beiträge der neuen Ausgabe nicht im Netz; aber im wesentlichen hatte Korte schon vor einiger Zeit in der WAZ besagte Thesen vortragen können. Diesmal angereichert mit dem designierten neuen Vorsitzenden, der nach allen Seiten offen das altbekannte Zünglein an der Waage ist.
Allerdings ist weder Korte noch der „Cicero“ Parteigänger der Grünen; im Gegenteil: in der September-Ausgabe bekamen die Ökos richtig ihr Fett ab. Diesmal eben die Sozis; man ist halt kritisch in Intellektuellen-Kreisen.
Und was die SPD betrifft, lese ich in diesem Heft, habe sie eine Ausstrahlung auf Intellektuelle wie die Zillertaler Volksmusiker auf Hardrock Fans. Vier Begriffe, eine Frage: wer sind die Zillertaler? – Nun ja, ich bin Hardrock Fan, und diese Bemerkung hat mich schon irgendwie gekränkt.
Etwas diplomatischer, in jedem Fall wesentlich treffender drückt sich „Cicero“-Chef Weimer in seinem Leitartikel aus:

Weimer: Der Haifisch, der hat Zähne

Es gibt Aufgaben, die wünscht man nicht einmal seinem Feind. Frauenbeauftragter in Saudi-Arabien, Datenschützer bei Google, Gärtner in der Sahara, Zahnarzt beim Weißen Hai oder Führungsfigur der SPD.

Wo er Recht hat, hat er Recht – der Weimer. Für Müntefering „das schönste Amt neben Papst“ – nun ja: es zwingt ihn ja niemand – der Parteivorsitz. Ohne Zweifel (Ausnahme Beck) ist der Vorsitzende eine Führungsfigur der SPD. Aber die Frage ist: wo geht das los? Das Führende? Ab welcher Höhe spürt man die Zähne des Haifischs? Oder eben frau – wie in unserem Duisburger Fall. Etwa schon als einfache Abgeordnete?

Heute Abend beschließt ein Parteitag darüber, ob die Duisburger SPD weiterhin Petra Weis in den Bundestag schicken will, oder ob sie ihre Herausforderin Bärbel Bas um die Gunst der Wähler buhlen lässt. Die beiden Damen stellten sich hier und da in Duisburg vor, und es soll immer recht gesittet zugegangen sein.
Gestern hat die NRZ ihre Leser über die anstehende Entscheidung informiert; doch kaum zu glauben, wie es dann zuging. Bei derWesten.de haben ja bekanntlich Leser die Möglichkeit, die Zeitungsartikel zu kommentieren. Auch anonym, was gewiss dem Datenschutz dienlich ist, nicht immer aber den guten Manieren. Nun ja, die gehören auch nicht zu meiner starken Seite. Aber was da für ein Dreck über Bärbel Bas ausgeschüttet worden ist, hätte ich dann doch nicht für möglich gehalten. Auch wenn, wie man hört, die Chancen für Petra Weis nicht allzu gut stehen, und ihre „Parteigänger“ verständlicherweise knatschig sind: unfassbar!
Und irgendwie auch dumm; denn der Petra nutzt nun so etwas am wenigsten. Besonders deplatziert fand ich die Anmerkungen eines Lesers mit dem Blognamen „juvenal“. Da hatte es mir dann gereicht; da fühlte ich mich berufen, mich in die Angelegenheit einzumischen. Wie selbstverständlich ging ich davon aus, dass er ein Genosse ist.
Gott sei Dank! Da lag Doktor Allwissend mal wieder voll daneben. Ist er nämlich gar nicht, der „juvenal“. Dass ich auch immer so schlecht von meiner Partei denken muss! Ich bitte um Verständnis für diese Unart; dieses Misstrauen ist tiefenpsychologisch …, geht Sie nix an. Nur soviel: schwere Kindheit und so.

Ist doch klar: so gehen Sozialdemokraten nicht miteinander um.

Werner Jurga, 19.09.2008

 

 

 

Online-Kommentare auf derWesten.de

"auch, wenn es Lager-Bildungen nach den letzten Wahlkatastrophen eigentlich nicht mehr geben sollte", meint Genosse "juvenal". Meinen viele, ist aber Quatsch. Eine sog. Lager-Bildung ist nämlich der Kern einer demokratischen Entscheidung.
Wie dem auch sei, was es auf keinen Fall geben sollte, sind Scheinheilige vom Schlage eines "juvenal", die sich über Kungelei und Mobbing beklagen, um sich dann in einer Art und Weise zu äußern, von der man nur sagen kann:
Wenn man drüber nachdenkt, gehört es sich nicht. Es ist kein schönes Gefühl, zusammen mit Leuten wie "juvenal" in einer Partei zu sein. Aber was jammere ich. Wie muss es Petra Weis ergehen. Solche "Freunde" wie die letzten Kommentatoren hat sie nun wirklich nicht verdient.
Werner Jurga
 #9 von  jurga

 

Lieber Dr. Werner,
...
Um es nochmal zu sagen: mafiöse Strukturen sind NICHT demokratisch - das solltest du verstehen als promovierter Alles(besser)wisser.
Und noch etwas: ja, es gehört sich eigentlich nicht, so zu schreiben - ebenso wenig wie die Art und Weise der Demontage von Petra Weis: nur ist meine Analyse vielleicht unfein, aber faktisch nicht unrichtig (du selbst hast lediglich die Form beklagt, nicht aber den Inhalt). Im Gegenteil: sie ist so stimmig, dass du annimmst, ich sei in deiner Partei, der SPD.
Zu deinem "unschönen Gefühl" deswegen: ich kann dich beruhigen - wir sind NICHT zusammen in einer Partei - du kannst also aufatmen... :-)
#11 von juvenal

 

 

@ juvenal
Ja gut, Schwamm drüber! Ich atme erst einmal auf. Und wenn Du Dich wieder beruhigt hast, wenn Du aufhörst, die SPD schlechter zu machen als sie ist, wenn Du einräumst, dass sie manchmal sogar richtig gut ist - dann, ja dann ... kannst Du Dich bei mir nach einem Aufnahmeantrag erkundigen!
Wäre doch konsequent: die SPD scheint Dich doch sehr zu interessieren. Und: in einer Partei mit einem Alles(besser)wisser ... komm! Das bisschen Beitrag.
#12 von  jurga

 

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