Kopenhagen und die Philippinen

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Keine guten Nachrichten. Die Weltklimakonferenz in Kopenhagen steht vor ihrem Scheitern. Greenpeace meldet am 17. Dezember 2009 um 10:27 Uhr: „Merkel warnt vor Scheitern des Klimagipfels“.
Sie wissen ja: Frau Merkel ist unsere Klimakanzlerin. Und von Frau Roth, einer anderen Parteivorsitzenden, haben wir uns sagen lassen, dass es in Kopenhagen „um nicht weniger als das Fortbestehen unseres Planeten“ gehe.

Und jetzt das! Laut Greenpeace um 10:27 Uhr waren nächtliche Verhandlungen in Kopenhagen ergebnislos abgebrochen worden. Außerdem haben nach dänischen Medienberichten die Gastgeber inzwischen das Ziel eines umfassenden Klimaabkommens aufgegeben. Auch deutsche Beobachter hielten ein Scheitern für immer wahrscheinlicher.
Tja Leute, das war´s dann ja wohl. Ich glaube zwar, dass Frau Roth in Duissern ein wenig übertrieben hatte. Das „Fortbestehen unseres Planeten“ halte ich persönlich nicht für akut gefährdet; nur Leben dürfte auf dieser Erde wahrscheinlich nicht mehr möglich sein. Nicht einmal alternatives Leben. Jammerschade!

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Greenpeace-Foto: Alternativ Leben

Zum Heulen so was! Alles ist aus, die ganze Kultur und alles. Auch wenn wir nicht so genau wissen, was das ist: Kultur.
Sie ist auf jeden Fall etwas Gutes. Vielleicht nicht ganz so gut, weil irgendwie auch menschengemacht, wie die Natur. Die gutste, die unschuldige. Greenpeace schreibt:
„Über Jahrmillionen war das Klima-System auf der Erde im Gleichgewicht und wird jetzt durch den Eingriff des Menschen durcheinander gebracht. Die maßlose Verbrennung fossiler Energieträger …“
Nun ja, das wissen Sie ja. So sieht´s doch aus! Die doofen Menschen, absolut kulturlos. Anstatt sich damit zu begnügen, maßvoll zu verbrennen, veranstalten die eine „maßlose Verbrennung“, und das – logisch! - “… verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt …†- Boah!

Die unschuldige Natur ist nämlich eigentlich sogar noch besser als die – auch an sich tolle, aber eben nicht immer ökologische – Kultur. Die Natur an sich ist – seien wir ehrlich – unheimlich doof und brutal bis zum Geht-nicht-mehr.
Greenpeace sagt, die produziert nicht nur die Pest und den Tsunami, sondern auch viel mehr CO2 als wir.
Natürliche Quellen von Treibhausgasen: Vulkane, Atemzüge, Wiederkäuer … Auch bei Vulkanausbrüchen wird Kohlendioxid freigesetzt.

Keine guten Nachrichten. Auf den Philippinen ist der Vulkan Mayon aktiv. Ein gefährlicher Ausbruch sei möglich. „Voller Sorge blicken Experten auf den philippinischen Vulkan Mayon. Er stößt weiter große Mengen Asche aus, Lava strömt den Berg hinab. Tausende Menschen sind schon auf der Flucht.“
Wirklich keine gute Nachricht: die Korrelation zwischen Vulkanismus und Klima ist nämlich bestätigt.
So langsam können die mich mal alle. Natur und Kultur! Alle beide! Was ist das heute bloß für ein Scheiß Tag! Der Klimagipfel am Ende, der Mayon spuckt Feuer, und wenn wir Pech haben, bricht sein Gipfel auch noch ab.
Ja echt, kann passieren. Nehmen Sie zum Beispiel den Pinatubo, auch so ein Vulkan, auch auf den Philippinen. Der ist 1991 ausgebrochen, vorher war er 1745 m hoch, jetzt nur noch 1486 Meter. Da kann ich nur sagen: das ist er selbst schuld! Da hat er nämlich ganz schön was angerichtet, der Pinatubo

Die letzte Eruption des Pinatubo ereignete sich am 15. Juni 1991 nach einer 611-jährigen Ruhezeit und war eine der gewaltigsten des 20. Jahrhunderts. Die erfolgreiche Vorhersage des bevorstehenden Ausbruches führte zur Evakuierung von zehntausenden Menschen in den umliegenden Gebieten. Trotzdem starben durch den Ausbruch und seine Folgen mindestens 875 Menschen. Darüber hinaus wurden die umliegenden Gebiete durch pyroklastische Ströme Ascheschichten und später auch durch Lahare zerstört.
Die Auswirkungen der Eruption waren weltweit spürbar. Sie bewirkte eine größere Freisetzung von Aerosolen in die Stratosphäre als irgendein anderer Vulkanausbruch seit dem Ausbruch des Krakatau im Jahre 1883. Dies führte in den nächsten Monaten zu einer globalen Schicht aus schwefelsäurehaltigem Nebel.

Hoffentlich ist der Mayon vernünftiger als der Pinatubo. Doch es ist ja ohnehin egal, der Klimagipfel scheitert, sowieso alles aus. Außerdem ist der Mayon genau so ein Philippine wie der Pinatubo. Dabei dachte ich immer, die Chinesen seien die Schlimmsten. Na ja, das ist da ja alles eine Ecke.
Gott, hilf uns! Greenpeace, macht das Boot klar! Aber bitte ein Boot ohne Verbrennungsmotor!

Werner Jurga, 18.12.2009

 

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