Frauen und Gedöns

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Emanzipation der Frau, Selbstverwirklichung und das ganze Gedöns – dass sie sich damit selbst ganz schön ins eigene Fleisch geschnitten hatten: es hat ja schon eine Weile gedauert, bis auch sie selbst das endlich mal mitgekriegt haben.

„Es schleichen sich Zweifel ein, ob Frauen Kinder und Job kombinieren können“, weiß die WAZ-Korrespondentin Jasmin Fischer aus England mit Bezug auf die feministische Cambridge-Professorin Jacqueline Scott zu berichten. Die emanzipatorische Fawcett-Gesellschaft kann mit einer Studie nachweisen, „dass die Versuche, Frauen in Jobs zu bugsieren, die von Männern für Männer gemacht worden sind, fehlschlagen.“
„Frauen kommen langsam, aber gewaltig“, rockte Ina Deter damals. Aber, Mädels, mal ehrlich: 30 Jahre, ist das nicht arg langsam? Für die gewaltige Erkenntnis, dass Ihr am Ende die Gelackmeierten seid. Habt Ihr Euch eigentlich nie gefragt, warum Werner, der Ober-Chauvi, immer wenn es darauf ankam, immer mit Euch gestimmt hat. Für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, für Kinderkrippen an der Uni und überall, für die Frauen-Quote? Die hätte mir gar nicht hoch genug sein können; schließlich will man ja ein bisschen Auswahl haben. Außerdem muss ja auch die Kohle reinkommen. Denn Arbeit ist – Karl Marx hatte bereits darauf hingewiesen – niemals das Reich der Freiheit.

Keine Frauen-Power mehr?

Aber Ihr habt ja immer nur blöde gegrinst. Auch und gerade dann, wenn ich Euch darauf aufmerksam gemacht hatte, dass ich so eine Art Vorkämpfer der Frauenbewegung gewesen bin. – Nee, das waren ja die aus der Männergruppe, in lila Latzhose betroffen darüber, was nicht alles die Männer den Frauen jahrtausendelang angetan haben. Die ganz Doofen von Euch sind soweit gegangen und haben sich einen von dieser Sorte geschnappt. Soll ich ein paar Storys erzählen, wie das dann in diesem und jenem – leider kein – Einzelfall weitergegangen ist?
Nee, lasst mal. Da war ich nie traurig drum; da hat mich nie die Eifersucht gepackt. Ich hatte mich immer an die Emanzen, die freilich nicht so genant werden wollten, gehalten. An die Karrierefrauen, die Selbstverwirklicherinnen, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. So konnte ich wenigstens abheben und dies und das machen: alles, was Männern Spaß macht.
Ja, die Power-Frauen, schwer auf Zack. Dachten sie. Momente, in denen sich auch die Labertasche sagt: der Kenner schweigt und genießt.

Wenn ich das alles jetzt so lese, drängt sich mir der Eindruck auf, die Power-Frauen haben so langsam keine Power mehr: Batterie leer. Na egal: ich bin soweit durch. Und die auch die Ladies mit Führungsverantwortung haben ihr Rentenkonto bereits prall gefüllt. Kurz gesagt: die ganze Sache ist gelutscht.
Und wie geht das alles jetzt weiter? Stehen wir jetzt am Beginn der großen Rolle rückwärts? Jetzt, da sich Frauenrechtlerinnen wie Konservative gleichermaßen über die Ergebnisse der eingangs zitierten Studie freuen. Jetzt, da die WAZ-Korrespondentin, die Cambridge-Professorin und die Emanzipations-Gesellschaft im Gleichschritt fordern: „Frauen, zurück an den Herd!“
Man will ja auch mal etwas Leckeres auf dem Tisch haben. Ich also – unverbesserlich: wieder, besser: immer noch auf der Seite der Kampf-Amazonen. Und Sex im oder mit dem Alter– na ich bitte Sie! Dann lieber mal eine Frischzellenkur.
Ständig Essen gehen kann sich ja bei diesen Preisen kein Mensch mehr leisten!
Allerdings befürchte ich, dass mir mal wieder die Kapitalisten einen Strich durch die Rechnung machen. Na sicher, auf jedem Gymnasium findet sich durchaus eine Handvoll Jungs, mit denen sich ein bisschen was Gescheites machen lässt. Aber im modernen Wirtschaftsleben – Globalisierung usw. – werden Millionen und Abermillionen Leute mit Grips im Schädel gebraucht.

Schon gibt es erste statistische Hinweise – kein Witz! – darauf, dass Akademikerinnen vermehrt Kinder bekommen. Schön und gut; aber Sie glauben doch nicht im Ernst, dass dadurch unsre Renten sicherer werden …

Werner Jurga, 09.08.2008

 

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