Andreas Scholz

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Andreas Scholz hat heute in einem Leserbrief Anstoß genommen an meinem Beitrag „Kopftuch, Islamkritik und Instrumentalisierung“.
 

Andreas Scholz schrieb:

Hallo Werner,

Ihr 2. PS zum Artikel vom 13.07.09 finde ich neben ihrer Forderung eines Berufsverbotes aus religiösen Gründen erschreckend.
Haben Sie wirklich Zahlen zu der Verteilung der gewaltsamen Tode muslimischer Frauen?
Stramm behauptet ist immer wieder besser als jeder Beweis.

Grüße
Andreas Scholz

Werner Jurga schrieb: 

Hallo Andreas,

Sie scheinen ja recht schreckhaft zu sein.

Erschrocken haben Sie sich also bei meiner Forderung nach einem Berufsverbot? – Na klar. Justiz, also diverse Gerichte, Verwaltungen und Politik eiern da herum. Dabei sollte von vornherein klar sein: wer sein Kopftuch niemals ablegen will oder kann, hat in einem staatlichen Kita- und Schulsystem nichts zu suchen.
Dies wäre dann Ihrer Ansicht nach ein "Berufsverbot aus religiösen Gründen". Das hört sich ganz furchtbar an, und es dürfte mir nur schwer möglich sein, diesen Vorwurf zurückzuweisen. Ich geriete zwingend in die Abgründe einer Diskussion über die Frage, was ein religiöser Grund ist und was nicht, und damit letztlich um eine Definitionsmacht über den Begriff "Religion". Die strebe ich aber gar nicht an.
Ich habe vielmehr diese Forderung relativ ausführlich integrationspolitisch begründet. Es könne in der Kita und in der Grundschule kein wichtigeres Ziel geben, als muslimische Kinder in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, habe ich geschrieben. Ich bin sicher, dass Sie dies ganz genauso sehen. Ich bin mir allerdings nicht im Klaren darüber, ob Sie, lieber Andreas, im Namen der Religionsfreiheit nicht nur das Kopftuch, sondern auch die Burka bei Lehrerinnen und Erzieherinnen durchgehen lassen würden.

Hinsichtlich Ihres zweiten Schrecks, nämlich den Mord an Marwa el Sherbini und meines 2. PS liegen die Dinge wesentlich einfacher. Ich schrieb:
P.S. 2: Es geht nicht darum, Tote gegeneinander aufzurechnen. Aber angemerkt werden muss es schon: weitaus mehr muslimische Frauen werden von ihren Ehemännern oder Brüdern erstochen als von fanatischen Faschisten.
Damit handelte ich mir Ihre rotzige Bemerkung ein: Stramm behauptet ist immer wieder besser als jeder Beweis.
Warum in Gottes Namen werden Sie denn bloß an dieser Stelle so frech? Haben Sie wirklich Zahlen zu der Verteilung der gewaltsamen Tode muslimischer Frauen?
Ich bin, wie Sie gewiss unschwer erkannt haben, davon ausgegangen, dass Marwa el Sherbini die einzige ist, die einem islamfeindlichen Faschisten zum Opfer gefallen ist. Sollte ich mich damit geirrt haben, ist es nicht an mir, sondern an Ihnen, hier für Klarheit zu sorgen. Dass "weitaus mehr" Muslima von ihren Männern umgebracht werden (selbst wenn die Bezugsgröße nicht Eins, sondern Zwei oder Drei sein sollte), wissen Sie genauso gut wie ich. Sie gestatten, dass ich mich an dieser Stelle mit der jüngsten Meldung dieser Art begnüge:

MUTMASSLICHER EHRENMORD
Afghane ersticht Frau und beruft sich auf Koran

Spiegel Online, gestern

Selbstverständlich würde ich, falls Sie es so wünschen, Ihre Einlassungen zu meinem Artikel auf meiner Webseite veröffentlichen. Ich habe mich hier damit begnügt - Ihr Einverständnis voraussetzend -, einige unserer gemeinsamen Bekannten über Ihre Vorwürfe und meinen Rechtfertigungsversuch in Kenntnis zu setzen.

Gruß
Werner Jurga

 

Andreas Scholz schrieb:
 

Hallo Werner,

Sie dürfen selbstverständlich meine Äußerungen veröffentlichen.
Ich komm da recht gut mit zurecht, wenn mir jemand Frechheit vorhält.

Ihren Vergleich der Opferzahlen muslimischer Frauen dagegen finde ich grob und offen gesagt, recht nah an rechtspopulistischer Argumentation. Wieso können Sie davon ausgehen, dass Marwa E. das einzige weibliche Opfer islamfeindlicher Gewalt ist?
Wieso sollte ich weitere Opfer nachweisen müssen, um diese Annahme zurückweisen zu dürfen ohne "frech" zu sein?Dass Sie angesichts der schrecklichen Tat in München wiederum den mutmaßlichen Ehrenmord hervorheben, bringt Sie erneut in die Nähe rechtspopulistischer Argumentation.
Wenn ein eifersüchtiger Mann seine Frau oder Exfrau, Freundin oder auch nur heimlich Angebetete verletzt oder tötet, so hat das nichts mit Ehre zu tun. Es bleibt jeweils die mit einem Motiv aus der sozialen Nähe begangene Straftat.
"Der Ehrenmord" ist ebenso wie das völlig überflüssige Kopftuchverbot weiter nichts als islamfeindliche Hilfskrücke in einer von Beginn an unvernünftigen Argumentation.

Es gibt gewiss Regionen auf der Welt, in denen das Leben einer Frau nichts wert ist, wenn es ihrem Mann so gefällt.
In Deutschland haben wir für so etwas neben dem Familienrecht und dem StGB das Gewaltschutzgesetz.
Da trifft es möglicherweise tatsächlich proportional etwas häufiger muslimische Familien - ich weiß das nicht, weil mir da keine seriöse Untersuchung bekannt ist.

Die Behauptung: muslimische Frauen werden häufiger von männlichen Angehörigen ermordet als aus politischen Motiven von fanatischen Faschisten, ist gerade deshalb eine furchtbare rassistische Entgleisung, weil das für deutsche Frauen selbstverständlich genau so zutrifft.
Ich kann mir einfach nicht gut vorstellen, dass Ihnen das nicht bekannt ist.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir wirklich einen Beweis dafür antreten wollen, wie die konkrete Opferverteilung geschlüsselt nach Geschlecht und Religionszugehörigkeit in Deutschland und Europa sich statistisch darstellt.

Gruß
Andreas Scholz

 

Werner Jurga schrieb:

Gut, Andreas,

dann werde ich das mal so machen und bei mir ins Internet stellen.

Ich verzichte auf eine Erwiderung, erstens um Ihnen das letzte Wort zu lassen, und zweitens, damit die ganze Chose nicht zu langatmig wird.
Sie werden nicht annehmen, dass es mir die Sprache verschlagen hätte - jedenfalls nicht in dem Sinne, dass mir die Argumente ausgegangen wären.

Dass ich den Rassismus-Vorwurf zurückweise, versteht sich der guten Ordnung halber. Wie nah ich rechtspopulistischer Argumentation gekommen sein könnte, mögen die Leser beurteilen.

Gruß
Werner Jurga

 

Schließlich hat sich Gilda, die mir bei der Pflege dieser Homepage hilft, empört zu Wort gemeldet.
Gilda schrieb:

Werner,

das ist doch unglaublich. Liest dieser Andreas keine Zeitung oder lügen die Alle? Und der Mord an der 16 jährigen Morsal in Hamburg, oder die 20 jährige Gülsum aus Rees, waren alles nur Affekt-Handlungen oder so?
Dieser Typ erinnert mich ganz stark an mein „Freund“ Glagau: „Wo sind die Beweise für die Ermordung der Juden“. Wenn hier einer rechtspopulistisch ist, dann dieser Andreas.
Der Herr muss wohl so argumentieren. Er will ja als Kandidat seiner Migrantenliste die Mitglieder nicht verärgern.
Und das BKA lügt wahrscheinlich auch? Siehe hier.
 

Meine Antwort kannst Du gerne veröffentlichen!
Gilda

 

Andreas Scholz schrieb: 

Hallo Werner,

ich muß allmählich feststellen, dass mir gegenüber solchem Stil schon mal die Worte fehlen.
Habe ich wirklich an irgendeiner Stelle geleugnet, dass es Beziehungsmorde an muslimischen Frauen in Deutschland gibt?
Was soll also der Kommentar von Gilda?
Bestreitet sie etwa, dass es solche Taten an "christlichen" Frauen in Deutschland gibt?

Gruß
Andreas

 

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