22.10.2007

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

die Gretchen-Frage: wie hältst Du es mit der Religion?

Aufmacher-Foto der WAZ, wer grinst mich denn da so an?!
Da bist Du morgens noch nicht ganz wach, schleppst Dich zum Briefkasten, um Dir die WAZ zu schnappen, am Montag in der Herrgottsfrühe (I don´t like mondays). Und dann grinst der Dich volle Pulle an, klatscht in die Hände, kriegt sich gar nicht mehr ein vor Freude.
Na, habe ich es denn nicht gesagt ... und geschrieben ... hier, keine zwei Monate her, am 08.09.2007. Da habe ich es nur geahnt, jetzt ist es belegt:

der grinst,  der Gysi

Vor zwei Monaten hatte sich „der Fuchs, der schon alle Gänse gerissen hat“ (Die Zeit) wohl gesättigt im Hinterhalt versteckt gehalten, in freudiger Erwartung, wie die Meute über den Schutzpatron der kleinen Leute, den Oskar Lafontaine, herfällt. Da wartet er heute noch. Aber Gysi hat einen echten Grund zur Freude, jetzt schon. Er freut sich über Oskars amtierenden Nachfolger. Der Fuchs freut sich über „Becks Kurs“. Zwar sei die SPD auch jetzt noch nicht so ganz koalitionsfähig, egal: das Grinsen kriegt er nicht mehr aus dem Gesicht.
Das soll unsereins verstehen: einerseits den Hals nicht voll kriegen, anderseits auch noch Spaß dabei. Naja, so ist er halt, der Jude ...

Juden

Wobei, der Jude an sich, das ist der Henryk M. Broder. Ist natürlich ein Freund vom Gysi (klar: die halten doch alle zusammen). Aber Broder hat in den letzten Monaten auch seine Vorliebe für den deutschen Katholizismus entdeckt, auch wenn die Bischöfe in Israel ... – den Papst findet Henryk jedenfalls toll, weil der nicht – wie die Sozialwissenschaftler – alles klitzeklein erklären will, sondern einfach mal ansagt, was gut ist und was böse.
Ganz so schlicht ist freilich auch katholische Theologie nicht; deshalb hat die WAZ Duisburg heute an den Dr. Felix Genn Fragen gestellt. Das ist der Ruhrbischof; sollten Sie katholisch sein, sagen Sie einfach „unser Ruhrbischof“

Katholiken

Frage: „Was bedeutet Rom für Sie?“ – Dr. Genn: „Rom bedeutet viel für mich.“
Aha, dachten wir uns schon. Aber der Ruhrbischof erklärt auch, warum. Vor allem nämlich wegen zweier Herren, genauer: zweier Päpste. Der eine ist „lebendig“, mit dem anderen kann man immerhin „in Kontakt treten“. Und zwar mit dem Herrn Benedikt XVI., also dem 16. (dass in der WAZ VI, also der 6. steht, war ganz bestimmt der Druckfehlerteufel). Hoffentlich lebt der noch, der Ratzinger! Ich will mal in Kontakt treten, machen Sie mir mal bitte einen Termin, Dr. Genn! Sie sagen ja, man könne. Und dass ich diesem Herrn so einiges zu erzählen hätte, dürfen Sie mir glauben.
Mit dem anderen Herrn meint der Ruhrbischof Ratzingers allerersten Vorgänger, den Vereinsgründer sozusagen. Wie Dr. Genn zu sagen pflegt: „den lebendigen Petrus“. Ja, genau den, der unseren Herrn Jesus verleugnet hat, dennoch aber von ihm den Job als „Fels“ bekommen hat. Dass der auch noch lebt ...
Wie gesagt: ich verstehe nicht viel von Theologie. Jesus lebt, logisch, ist ja schließlich selbst Gott, stirbt also nicht. Das kapiere ich. Aber Petrus? Lebendig? Jesus sein Fels? Das checke ich nun einmal nicht.
Ein Fels ist sowieso schon mal tot; aber okay: das ist ja nur eine Metapher. Aber ein Mensch war er doch, der gute Petrus. Und jetzt ist er tot. Und nicht etwa „lebendig“, wie Dr. Genn meint. Ich sehe da nur zwei Möglichkeiten: entweder bin ich zu blöde, oder: katholische Theologen, auch Doktoren, haben so ein bisschen was an der Waffel – kann aber eigentlich nicht.

Protestanten

haben sich bekanntlich von diesem Laden abgespalten. Ist schon etwas her; es war der Dr. Martin Luther. Die Evangelischen erinnern sich daran jedes Jahr am Reformationstag, also immer am 31. Oktober. Dieses Jahr findet dann um 19:00 Uhr ein Gottesdienst in der Salvatorkirche statt.
Da wird dann nicht „nur“ gebetet; da geht es auch um die Frage, was sich die Menschen von der evangelischen Kirche wünschen. Und zwar nicht nur die Protestanten. Es kommen auch der Stadtdechant der katholischen Kirchengemeinden, der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde und die Geschäftsführerin der DITIB – Begegnungsstätte in Marxloh, also bei der Moschee. Na, so geht es doch auch.
Dumm nur für die Evangelischen, dass der Reformationstag in letzter Zeit ganz schön in die Klemme geraten ist: am 31. Oktober ist nämlich auch Halloween. Und der ganze Monster-Spuk mit dem Kürbis scheint – nicht nur bei den Kids – kaum mehr zu stoppen. Heidnischer Firlefanz aus den U,S und A? Einerseits schon; andererseits stammt der Begriff von „all holy´s evening“ ab. Allerheiligen Abend in seiner gälischen Form. Eingewandert in die USA ist Halloween nämlich aus Irland. Also vielleicht heidnischer Spuk, auf jeden Fall katholische Sabotage.

und durchgeknallte Fundis

Also zurück zu den Katholiken, diesmal ins Heilige Land Bayern.
Die Claudia Roth ist nämlich ganz schön sauer auf einen katholischen Bischof. Nicht nachtragend, dafür aber rotzfrech.
Nein, die Claudia ist nicht nachtragend, weil die Herren Bischöfe den Juden mal gesagt haben, dass die mit den Palästinensern nicht so umspringen dürfen, wie wir damals mit ihnen. Das findet Claudia Roth nämlich irgendwie vom feeling her auch.
Claudia ist nur stocksauer auf den Augsburger Bischof Mixa; Sie wissen schon, den Streiter für die abendländische Familie, der dagegen zu Felde zieht, dass den „Gebärmaschinen“ ihre Brut vom Staat abgenommen werden soll. Und da hat sie den Mixa betituliert als „durchgeknallten, spalterischen Oberfundi“.
Abgesehen davon, dass ich das mit dem „spalterisch“ nicht so ganz verstehe - nehme an, die Dame aus Bayern ist katholisch und identifiziert sich insofern irgendwie vom feeling her mit diesem Gesocks -, ich frage mich: wie kommt Frau Roth auf die Formulierung „durchgeknallter Oberfundi“. Ist ja treffend, aber dieser Sound ...
Ach Mensch, klar: Claudia Roth ist doch Bundesvorsitzende der Grünen! Hätte ich auch früher drauf kommen können. Da spricht man so. Da ist man auch irgendwie vom feeling her so. Gerade die Claudia, die Seele der Partei, der grünen Partei, also: die grüne Seele der grünen Partei. Damit wir uns recht verstehen: die Roth ist nicht halb so schlimm wie dieser Wixa! Dafür aber fast genauso nervig, diese durchgeknallte Oberfundi.
Ich finde - irgendwie vom feeling her – würden die beiden katholisch-bayrischen Oberfundi-Durchgeknallten doch gut zusammen passen. Sind ja auch beide single. Aber Priester dürfen ja nicht heiraten – Scheiß Zölibat!

Werner Jurga, 22.10.2007

 

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