... mit diesen Worten begann – wieder eine ganze Weile später – das Westernhagen-Album „In den Wahnsinn“: Im Westen nichts Neues ... die Börse im Keller. Marius aber ganz oben: Doppelplatin für die CD in der ersten Woche. Westernhagen klarer Sieger im Duell gegen Grönemeyer. Dieser Krieg ist, wie Sie alle wissen, klar zu Gunsten von Grönemeyer ausgegangen. Herbert ist Deutschlands Nr. 1, er kommt aus Bochum und meint, diese Stadt liege „tief im Westen“. Ich lach´ mich tot; nur weil in dem Begriffspaar „westliches Westfalen“ zweimal „West“ vorkommt, muss Bochum ja nicht gleich „tief im Westen“ liegen. Im Westen, von mir aus; aber wir sind der Westen des Westens. Liebe Bochumer, Herbert singt, mit Eurem Doppelpass macht Ihr jeden Gegner nass. Wäre nett, wen Ihr das am nächsten Sonntag mal tun könntet – in Rostock. Da kommt mir in den Sinn, dass so vor 18 Jahren noch ein Krieg durch K.O. beendet wurde, nämlich der Kalte. Seither gibt es endgültig kein Ost-West mehr. Kurios: alles vorbei. Die Welt ist keine Scheibe mehr, die Mauer ist weg, Westernhagen fast weg, Grönemeyer der Held, Bochum und Duisburg sind in der Bundesliga. Dennoch: wir sind der Westen. Und wir Duisburger der Westen vom Westen. Hinter uns kommt nur noch Ackerland, der Holländer und das offene Meer. Ich denke, wir sind beides in einem: das real center of world und der Westen des Westens. Das finde ich schon klasse. Dumm nur: Im Westen nichts Neues ...
Doch, doch, natürlich habe ich den Krawall in unserer politischen Klasse mitbekommen. Deshalb ja der Verweis auf das berühmteste Anti-Kriegs-Werk aller Zeiten. Gegenwärtig bekämpfen sich die Parteien mit einer Inbrunst und mit einem an Hass grenzenden Gift, dass man nur laut „Peace“ zurufen möchte – den Soldaten, die laut Einstein auf ein Gehirn verzichten, weil sie mit dem Rückenmark völlig auskommen. In Duisburg geht es erschreckend persönlich zu; und das Schönste: eigentlich geht es nur um Posten und Personen. Um den Peter Greulich (Grüne), der es soeben geschafft hat. Um den Horst Scherschel (SPD), den die Hunde gebissen haben, dem alle bescheinigen, dass ihm übel mitgespielt wurde. Neu im Spiel ist der Ralf Hörsken (CDU), dessen Person nicht umstritten ist; seine Position als solche dafür umso mehr. Sieht man davon ab, dass sich über jeden in höheren Positionen etwas sagen lässt: eigentlich waren auch weder Greulich noch Scherschel umstritten. Durchaus wählbar für die jeweilige politische Konkurrenz; doch bei diesen Personalien ging es längst nicht mehr um die Sache. Den bösen Worten folgte die erbitterte Schlacht.
Auch der Westen vom Westen hat noch seinen eigenen Westen. Auch da nichts Neues, aber die Worte werden schon deutlich böser. Die Erde bebt schon. Dazu morgen mehr.
Werner Jurga, 12.12.2007
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