Kluft zwischen Arm und Reich
Die Bewohner des Kreises Görlitz haben im Schnitt 15.687 Euro pro Kopf zur
Verfügung (Index: 76,1). Das ist nur etwas mehr als die Hälfte dessen, was den
kaufkraftstärksten Deutschen in Starnberg im Schnitt zur Verfügung steht.
Die sogenannte Kaufkraftspreizung, also die Kluft zwischen Arm und Reich reicht in Deutschland von knapp 50 Prozent über dem Durchschnitt in Starnberg bis zu rund 24 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt in Görlitz.
Stark und schwach liegen dabei regional oft nahe beieinander: So beträgt etwa die Kaufkraftdifferenz zwischen dem Stadtkreis Düsseldorf und dem knapp 30 km entfernten Stadtkreis Duisburg fast 7.100 Euro pro Kopf. Das sind knapp 29 Prozent weniger.
Zur Studie
Die GfK Kaufkraft ist definiert als die Summe aller Nettoeinkünfte der
Bevölkerung, bezogen auf den Wohnort. Neben dem Nettoeinkommen aus
selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit werden ebenso Kapitaleinkünfte
und staatliche Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten zur
Kaufkraft hinzugerechnet. Von diesem verfügbaren Einkommen sind allerdings noch
nicht die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Miete und
Nebenkosten wie Gas oder Strom, Bekleidung oder das Sparen abgezogen. Folglich
bedeutet ein nominaler Anstieg der Kaufkraft nicht zwangsläufig, dass jedem
Einzelnen real mehr Geld zur Verfügung steht, wenn die aufgeführten Ausgaben
deutlicher ansteigen. Darüber hinaus ist auch zu berücksichtigen, dass die
Kaufkraft einer Region ein Durchschnittswert der dort lebenden Bevölkerung ist
und nichts über die Kaufkraft einzelner Individuen, die Kaufkraft je Haushalt
oder über die dahinter liegende Einkommensverteilung und damit die Schere zwischen
"Arm" und "Reich" aussagt.
GfK, Nürnberg, 12.12.2012